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Konflikt zwischen Vernunft und Religion

Die Weltethos-Rede
Originalvortrag von Helmut Schmidt

Autor: Helmut Schmidt
Sprecher: Helmut Schmidt
ca. 64 Minuten

Helmut Schmidt, * 23. 12.1918 Hamburg, † 10. 11.2015 Hamburg, war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. In die Regierungszeit des SPD-Politikers fielen die Gründung des Weltwirtschaftsgipfels (heute Gruppe der Acht) im Jahr 1975 und die Aktivitäten der Rote Armee Fraktion (1977 Deutscher Herbst). Von 1967 bis 1969 war Helmut Schmidt Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, 1969 bis 1972 Bundesminister der Verteidigung, 1972 bis 1974 Bundesminister der Finanzen. Von 1983 an war Helmut Schmidt Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit.

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Helmut Schmidt, Konflikt zwischen Vernunft und Religion

Rede am 08.05.2007 in Tübingen, Sendung am 26.10.2008, Redaktion: Ralf Caspary - Laufzeit: 64:54

Inhalt: Das Problem bei der Berufung auf religiöse Anschauungen liegt im Anspruch auf Ausschließlichkeit. Missionieren zu wollen muss daher kritisch betrachtet werden. Prüft man Religionskriege im Kern, so erweisen sie sich zumeist als Eroberungskriege, bei denen Kirchen ihre Mobilisierungsmacht in die Waagschale werfen. Seiner Erfahrung nach, so Schmidt, müsse man jedem Politiker misstrauen, der seine Religion zum Instrument seines Machtstrebens mache. Dennoch verdienen Religionen Respekt, jedoch alle gleichermaßen, in ihrem Anliegen sind sie sich ähnlich. Hinzuzufügen ist allerdings, dass große Lehrer in der Menschheitsgeschichte, wie Sokrates, Aristoteles oder Konfuzius ihre Ansichten nicht auf Gott, sondern die Vernunft gegründet haben. Ähnliches gilt auch für die Politik. Sie schöpft ihre Legitimation aus demokratischen Verfahren und setzt dabei einen Werterahmen, in dem die Verantwortlichen gute oder eben auch schlechte Politik machen können.

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