PROGRAMM AUTOREN VERLAG KONTAKT

Der Limes

Reisen für Kopfhörer

Autor: Reinold Hermanns
Sprecher: Andrea Hoernke-Trieß, Peter Binder
ca. 56 Minuten

Mehr sehen, mehr verstehen! Unsere neuen Titel bieten kompetente und umfassende Einführungen in historische Stätten. Autoren der SWR2-Landeskulturredaktionen haben nicht nur aktuelle Informationen mit praktischen Tipps für die Besichtigung zusammengestellt, sondern auch alles Wissenswerte zu Besonderheiten der Architektur und Geschichte.

DER LIMES bei Amazon downloaden


Die Fachpresse über Der Limes:

In Form von Interviewsequenzen kommen namhafte Limesforscher zu Wort (u.a. Egon Schallmayer, Dieter Planck und Andreas Thiel), die die Bedeutung des Limes in antiker und heutiger Zeit erläutern ... Die aktuellen Entwicklungen zum UNESCO-Welterbe Limes gemeinsam mit den weiteren Grenzen des Imperium Romanum stehen am Abschluss der interessanten CD, die Wissen auf lebendige Art vermittelt.
Simon Sulk in DER LIMES, Nachrichtenblatt der Deutschen Limeskommission, Heft 1, 2010

Kleine Geschichte des Limes


Der Limes ist mit seinen 550 km Länge, seinen 900 Wachposten und 120 Kastellen eine der imposantesten Grenzbefestigungen Mitteleuropas. Im Juli 2005 kam er deshalb unter seiner vollständigen Bezeichnung, Obergermanisch-Rätischer Limes, auf die Welterbeliste der UNESCO. Damit zählen zusammen mit dem Hadrianswall und dem Antoninuswall in Großbritannien bereits bedeutende Teile des großen Grenzsystems des einstigen Römischen Reiches zum UNESCO-Welterbe. Oft verglichen mit der Chinesischen Mauer, unterscheidet sich der Limes von ihr doch in mancherlei Hinsicht: Er ist nicht nur militärische, sondern als Verwaltungs-, Verkehrs- und Begegnungsraum zugleich wirtschaftliche, soziale und politische Kontaktzone zwischen dem römischen Imperium und dessen Nachbarn.

Von den Römern im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. errichtet, markierte er die Grenzen des römischen Einflussgebietes und damit quasi das Ende der antiken Welt. In unterschiedlicher Gestaltung – als Mauerwerk, Wallgraben, Palisade sowie in Form „natürlicher“ Barrieren wie z. B. großer Flüsse – umgab der Limes das gesamte Römische Reich und grenzte als Obergermanisch-Rätischer Limes in seinem Verlauf entlang des Rheins, des Neckars und der Donau bis in die Region um Regensburg die nördlich der Donau liegenden Teile der römischen Provinz Raetia und die rechtsrheinischen Teile der Germania Superior nach Osten hin ab.

Der Begriff Limes kommt aus dem römischen Recht und bezeichnet ursprünglich einen Feldrain, also die Grenze zwischen zwei Grundstücken. Im Begriff Limes steckt auch das heute noch gebräuchliche Wort Limit, das uns im Tempolimit täglich begegnet.

Im obergermanischen Abschnitt bestand der Limes aus Holzpalisade, Erdwall und Graben, im rätischen Teil hingegen war er eine Steinmauer. Der Limes führt von Rheinbrohl bei Koblenz durch vier heutige Bundesländer – Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern – bis Eining bei Regensburg an der Donau. Die 900 Wachtürme waren so gebaut, dass die Soldaten Sichtkontakt hatten. So konnten die über 100 kleineren und größeren Kastelle hinter den Grenzen bei einem etwaigen Angriff durch Licht- und Hornsignale alarmiert werden.

Die letzte Phase des Limesbaus erfolgte unter Kaiser Antoninus Pius um 160 n. Chr. Betrachten wir den Limes heute, sehen wir nicht mehr viel von den Kastellen und Bauten, den Palisaden, die die Römer angelegt haben. 10 Prozent der Limesanlagen sind unwiederbringlich zerstört. Die früheste und wahrscheinlich berühmteste Rekonstruktion einer römischen Militäranlage am Limes ist die Saalburg bei Bad Homburg. Die Idee eines Wiederaufbaus des Grenzkastells im Taunus stammte noch von Kaiser Wilhelm II.

Das Römerkastell Aalen ist mit seinen 6 Hektar Gesamtfläche das größte Reiterkastell am gesamten Limes nördlich der Alpen. Damals Sitz einer 1000 Mann starken Reitereinheit, der „Ala secunda Flavia“, befinden sich heute dort das Limesinformationszentrum und ein Limesmuseum, in denen Geschichte und Alltagsleben rund um den Limes dokumentiert sind. Hier ist auch eine Contubernia rekonstruiert, eine Wohneinheit für die römischen Reitersoldaten, die zusammen mit ihren Pferden unter einem Dach wohnten. Aber nicht nur direkt vor Ort, sondern auch in zahlreichen Landesmuseen der Gegend, wie etwa dem Saalburgmuseum in Bad Homburg v. d. H., dem Römermuseum in Osterburken, dem schon genannten Limesmuseum in Aalen oder dem Römermuseum in Weißenburg finden sich Fundstücke, Schriften und Rekonstruktionen zur Geschichtedes obergermanisch-rätischen Limes.


Interviewpartner: Prof. Dr. Egon Schallmayer, Bad Homburg, Hessischer Landesarchäologe, Leiter des Römerkastells Saalburg; Dr. Andreas Thiel, Esslingen, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg; Dr. Hans-Helmut Wegner, Koblenz, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz; Dr. Bernd Steidl, Archäologische Staatssammlung München; Stefan Jaeckel, Laienhistoriker und Römerdarsteller, Schmitten-Oberreifenberg; Dr. Martin Kemkes, Rastatt, Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, wiss. Leiter des Limesmuseums Aalen; Dr. Manfred Baumgärtner, Mögglingen, Verband der Limes-Cicerones; Dr. Carsten Amrhein, Bad Homburg, Römerkastell Saalburg; Prof. Dr. Dieter Planck, Esslingen, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Vorsitzender der Deutschen Limeskommission


© Produktion des Südwestrundfunks 2009
Bookletredaktion: Frank Witzel
© Quartino GmbH, München 2009