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Platon - Phaidon

Philosophischer Dialog

Autor: Platon
Sprecher: Wolf Redl und Jochen Tovote
ca. 90 Minuten

Platons Werk PHAIDON erzählt den letzten Tag im Leben des Sokrates, berichtet von den Gesprächen mit seinen Freunden und seiner heiteren Gefasstheit im Angesicht des Todes. Von den Athener Richtern zum Tode verurteilt, verweigert er die Flucht, lässt sich in seinen Entscheidungen nicht von Todesfurcht beeindrucken und diskutiert mit seinen Schülern und befreundeten Philosophen, wohin der Tod einen führt. Existiert die Seele auch ohne einen Körper, ist sie unsterblich – oder nur ein mit dem Körper verwehender Hauch? Mit Einbruch der Dämmerung leert er den Schierlingsbecher und stirbt bei klarem Bewusstsein.

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Die Bühnenfassung mit dem Titel PHAIDON NACH PLATON beruht auf der Übersetzung des Phaidon von Friedrich Schleiermacher und dem griechischen Original. Der Text wurde gekürzt und dadurch unseren Sprachgewohnheiten so angepasst, dass Schleiermachers Übersetzung zum Hörerlebnis werden konnte.

Eingefügt wurde das Beispiel mit dem Quadrat aus Platons Dialog MENON und darauf folgend ein kurzer Abschnitt über den Kreis, der auf einer spezifischen Interpretation des unter Platons Namen überlieferten SIEBTEN BRIEFS fußt. Das Geschehen wurde in fünf Akte gegliedert, die wiederum insgesamt 16 Bilder und ein kurzes Mittelstück enthalten, die man sich nach dem Programmheft der Berliner Aufführung spiegelbildlich aufeinander bezogen vorstellte.

Die Textfassung auf CD wurde von Wolf Redl und Klaus-Rüdiger Wöhrmann erarbeitet und kam mit Wolf Redl und Jochen Tovote als Darsteller ab dem 23. Februar 1986 an der Schaubühne in Berlin und ab dem 7. November in Bochum etwa 100 Mal zur Aufführung. Das Stück wurde für das Fernsehen aufgezeichnet, zu hören ist jedoch eine seinerzeit im Tonstudio eingespielte Aufnahme, die hier erstmalig veröffentlicht wird.

Die Kritik schrieb damals: „Der philosophische Dialog wird auf das Theater gebracht und zugleich gegen das Theater verteidigt. Die Grenzen seiner Versinnbildlichung werden nicht überspielt, sondern mitgespielt. So wird der Gedankengang nicht verkürzt und doch in Bewegung gehalten.“ Auch das Publikum war begeistert: „Die Aufnahme dieses Experiments war schier atemlos. Der Beifall enorm.“

Aus der Rezension im Freitag Nr. 25 vom 24. Juni 2010:

"Nun liegt das Zwiegespräch als Hörbuchfassung vor, die eindringlicher kaum sein könnte (...) Ruhig, besonnen und mit fester Stimme geben Wolf Redl und Jochen Tovote die Eindrücke von den letzten Stunden des Philosophen wider. So entsteht ein Kopftheater, in welchem sich Sokrates' Gedankengang lebendig entfaltet. Das intensive Hörstück (...) ist aber für 90 Minuten ein intellektueller Genuss."

Aus der Rezension von Lothar Müller in der SZ vom 9. Juni 2010:

"Die Schauspieler leihen ihre Stimmen eher den Worten, den Sätzen, den Gedanken als den Figuren. Eher leise, aber unmissverständlich geben sie dem Unmut der Schüler Raum, ihrem Misstrauen gegen die Unsterblichkeit, virtuos malen sie gegen Ende in dichter Wechselrede, die manchmal den antiken Chor anklingen lässt, die Unterwelt aus. Und anders als in vielen Schulstunden herrscht hier nicht die Regel: Sokrates hat immer Recht."


© Aufführungs- und Veröffentlichungsrechte Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
Bookletredaktion: Gregor Schneider
© Quartino GmbH, München 2010