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Trier

Reisen für Kopfhörer

Autor: Tatjana Wagner
Sprecher: Frank Arnold, Nicole Boguth, Christine Davis, Matthias Haase
ca. 56 Minuten

Mehr sehen, mehr verstehen! Unsere neuen Titel bieten kompetente und umfassende Einführungen in historische Stätten. Autoren der SWR2-Landeskulturredaktionen haben nicht nur aktuelle Informationen mit praktischen Tipps für die Besichtigung zusammengestellt, sondern auch alles Wissenswerte zu Besonderheiten der Architektur und Geschichte.

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Kurzer Überblick über die Sehenswürdigkeiten Triers


Trier ist mehr als 2000 Jahre alt und damit die älteste Stadt Deutschlands. Gegründet wurde sie von den Römern 16 v. Chr. als Augusta Treverorum (Stadt des Augustus im Land der Treverer). In römischer Zeit war Trier eine bedeutende Stadt, unter anderem Residenz römischer Kaiser wie Konstantin. Spuren dieser glanzvollen Vergangenheit gibt es heute immer noch reichlich in der Moselstadt, die deshalb auch den Beinamen „Rom des Nordens“ trägt. Neben unzähligen kleineren Sehenswürdigkeiten hat Trier insgesamt neun einzigartige Monumente, die von solcher Bedeutung sind, dass sie unter dem speziellen Schutz der UNESCO stehen. Seit 1986 zählen sie offiziell zum Weltkulturerbe.

Da ist das Amphitheater aus der Römerzeit. Nach seiner Fertigstellung ca. 180 n. Chr. konnten dort 20 000 Besucher Gladiatorenkämpfe und andere Großveranstaltungen erleben. Die Barbarathermen aus dem 2. Jahrhundert gehörten zu den prachtvollsten und größten Badeanlagen des römischen Imperiums. Die heutigen Ruinen vermitteln immer noch einen Eindruck von der ausgeklügelten Wasser- und Heiztechnik der Römer. Ebenfalls eindrucksvoll sind die Kaiserthermen, eine weitere und nie ganz fertiggestellte römische Badeanlage, die dann im 4. Jahrhundert als Kaserne der kaiserlichen Leibgarde genutzt wurde.

Das bekannteste Bauwerk Triers und gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt ist die Porta Nigra, das Schwarze Tor, wie es seit dem Mittelalter wegen der dunklen Verfärbung des Sandsteins genannt wird. Ursprünglich war die Porta Nigra das nördliche Eingangstor in der römischen Stadtmauer. In der Konstantinbasilika befindet sich der größte aus der Antike erhaltene Einzelraum: 67 Meter lang, 27 Meter breit und 33 Meter hoch. In diesen Raum würde die komplette Porta Nigra passen! Die heute als evangelische Kirche genutzte Basilika ist berühmt wegen ihrer einzigartigen Akustik mit einem Nachhall von beinahe zehn Sekunden.

Die Hohe Domkirche St. Peter ist die älteste Bischofskirche Deutschlands und Mutterkirche des Bistums Trier. Ihre Ursprünge hat sie in einer frühchristlichen Doppel-Kirchenanlage. Eine barocke Schatzkammer beherbergt den Heiligen Rock, die Tunika Christi. Diese Reliquie wird seit der Spätantike von Pilgern verehrt. Um den sogenannten Domstein vor dem Kirchenportal rankt sich eine populäre Legende. Derzufolge sollen die Trierer den Teufel mit einer List zur Mithilfe beim Dombau überredet haben. Als er den Betrug bemerkte, warf er zornig eine der schweren Granitsäulen auf den Domplatz, wo sie zerbrach und liegen blieb. Direkt neben dem Trierer Dom befindet sich die Liebfrauenkirche. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und gehört zu den ältesten gotischen Kirchen Deutschlands.

Einer der wichtigsten Verkehrswege in die Stadt ist seit der Antike die Römerbrücke. Diese älteste Brücke Deutschlands ist nach wie vor in Betrieb und wird von Fußgängern und Autos genutzt. Ihre mächtigen Steinpfeiler wurden schon im Jahr 144 n. Chr. errichtet. Die Igeler Säule, wenige Kilometer von Trier entfernt, ist ein römisches Grabmal, das sich immer noch an seinem ursprünglichen Standort befindet. Das 23 Meter hohe Denkmal aus rotem Sandstein gilt als höchstes Pfeilergrabmal nördlich der Alpen. Seine Reliefs zeigen neben mythologischen Szenen auch Darstellungen aus dem Berufsleben der Tuchhändler.

Die Antike ist also überall in Trier noch lebendig. Und immer wieder werden neue Schätze entdeckt. Etwa 1993, als man in einer Baggergrube zufällig auf ein Bronzegefäß mit mehr als 2000 Goldmünzen stieß, deren Geldwert umgerechnet 2 Millionen Euro beträgt. Oder im Sommer 1971, als der Wasserlauf der Mosel wegen einer Reparatur der Staustufen besonders niedrig war. Damals machte sich halb Trier mit Schaufel und Spaten zur Schatzsuche auf. Und tatsächlich fand man bis zu 5000 römische Münzen, neben anderen Kleinodien wie Gemmen, Goldketten oder Rüstungspanzern. Die Trierer leben mit der großen Vergangenheit ihrer Stadt. Und das gerne. Ganz selbstverständlich gehören die römischen Denkmäler zum Alltag. Das antike Kulturerbe prägt die Stadt und lässt den Besucher in wenigen Stunden zwei Jahrtausende Geschichte eindrücklich erfahren.


Interviewpartner: Dr. Klaus-Peter Goethert, Akademischer Oberrat, Dozent für Klassische Archäologie an der Universität Trier, Guido Hepke, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Trier, Beauftragter für Kunst und Kultur in der Basilika, Dr. Hans-Joachim Kann, Studiendirektor a.D., Stadtführer und Schriftsteller, Prof. Dr. Winfried Weber, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Trier und Diözesan-Archäologe. Mitwirkende: Markus Friedmann, Schauspieler; Dr. Peter A. van Stipelen, fachliche Beratung.


© Produktion des Südwestrundfunks 2009
Bookletredaktion: Frank Witzel
© Quartino GmbH, München 2009